Geplatzte Blütenträume

Dresdner Fälscherbande muss vor Gericht (Dresdner Morgenpost, 19.12.2006)

 

Ganz Deutschland im Blütenrausch: Eine achtköpfige Geldfälscherbande wollte in diesem Jahr bis zu 60 Millionen getürkte Euro in Unlauf bringen. Doch der Coup flog auf, noch bevor das Falschgeld fertig war. Gestern sollte der Prozess im Dresdner Amtsgericht beginnen. Die Verhandlung platzte jedoch wegen eines Formfehlers.

 

 

Andreas J. (45), Handelsvertreter aus Dresden, sitzt seit einem halben Jahr wegen Verdachts der versuchten Geldfälschung in U-Haft. „Mein Mandant hat seine Ladung zu spät erhalten“, stoppte Rechtsanwalt Martin Wissmann gestern den Prozess, noch bevor er richtig begonnen hatte. Ähnlich war es wohl auch den Geldfälschern selbst ergangen: Noch bevor sie mit ihrem millionenschweren Falschgeld Kasse machen konnten, wurden die Ganoven verpfiffen. Dabei hatten die Männer (30 bis 62 Jahre alt) im November 2005 einen scheinbar genialen Plan geschmiedet. Auf einer verlassenen Burg wollte die Bande zwischen 400.000 und 60 Millionen Euro Falschgeld herstellen. Dafür sollten ungeschnittene Euro-Schnittbögen von einem Zulieferer rangeschafft werden“, so Oberstaatsanwalt Christian Avenarius. Interessenten für die Blüten gab es zur Genüge: Sie sollten für ihr echtes Geld das Zwei- bzw. Dreifache in Blüten zurückbekommen. Gut 100.000 Euro waren bereits geflossen. Zu dumm: Ein Kleinkrimineller bekam von der Geschichte Wind und erzählte sie seinem Rechtsanwalt, um selbst besser dazustehen. Die Bande wurde hoppgenommen – von den Blüten fehlt indes jede Spur. Im Februar wird der Prozess neu aufgerollt. Den Angeklagten drohen jeweils bis zu 15 Jahre Haft.

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