Dresdner rutschte im Knast in den Drogensumpf ab

Fünf Jahre und vier Monate Haft für den Großhändler (DNN 6./7.09.2003)

Die 4. Strafkammer des Landgerichts hat gestern unter Vorsitz von Herbert Pröls den 33-jährigen Dresdner Marco P. wegen Drogenhandels zu fünf Jahren Haft verurteilt. Der Fußbodenleger war laut Anklage ein Großhändler für Haschisch und Marihuana und versorgte von Dezember 2000 bis Februar 2003 den Dresdner Markt. Ihm wurde vorgeworfen, 109 Kilogramm dieser Drogen verkauft zu haben, dazu 20.000 Ecstasy-Pillen, ein Kilogramm Crystal und 500 Gramm Kokain.

 

 

Auf Anraten seines Verteidigers Martin Wissmann legte Marco P. ein umfangreiches Geständnis ab. Er sei in einer Familie aufgewachsen, in der Alkohol die Hauptrolle spielte, sagte er. Frühzeitig sei er mit dem Gesetz in Konflikt geraten, habe mehrere Jahre im berüchtigten geschlossenen Jugendwerkhof in Torgau verbracht. Nach der Wende habe er seinen Lebensunterhalt mit Autodiebstählen verdient, sei 1994 zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. „Im Waldheimer Gefängnis wurde ich drogenabhängig. Meine Partnerin hat mit mir Schluss gemacht, ich fand im Knast neue Kontakte und sackte in die Drogenszene ab.“

Nach seiner Entlassung 1998 habe er sich mit Gelegenheitsjobs durchs Leben geschlagen, bis er von einem Bekannten ein Angebot erhielt: Ich sollte eine Wohnung an der Autobahn mieten, Drogenkuriere empfangen und ihnen die Ware abkaufen.“ Das habe mehrere Jahre getan. Der Bekannte überbrachte ihm Bargeld in Höhe von 20.000 bis 23.000 Euro, er habe die Reisetaschen der Kuriere mit dem „Stoff“ in seiner Wohnung versteckt, bis sie abgeholt wurden. „Dafür erhielt ich 1.500 Euro pro Monat.“

Als seine Tochter geboren wurde, habe er einen Schlussstrich ziehen wollen, so der Angeklagte. „Doch ich wurde bedroht und musste weiter machen.“ Im Februar wurde er in Kassel mit zehn Kilogramm Haschisch im Gepäck festgenommen.

Die Kammer würdigte in ihrem Urteil das Geständnis des Angeklagten, das eine langwierige Beweisaufnahme erspart habe. „Angesichts der großen Menge ist er gut davongekommen“, zeigte sich Martin Wissmann zufrieden.

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